Die sieben Regeln des Energie spendenden Geniessens

Genuss leistet ein wesentlicher Beitrag zum Erhalt des Wohlbefindens und der Lebensqualität.

Er kann vor negativen Stress-Auswirkungen schützen und zur Leistungsfähigkeit beitragen. Doch Geniessen will gelernt sein. Leicht kann die natürliche Fähigkeit des Geniessens verloren gehen, wenn im hektischen Alltag die Zeit knapp ist. In eingeschliffenen Strukturen neigen viele Menschen dazu, die eigenen Bedürfnisse zurückzustellen und kleine Freuden zu übersehen. Und das kann auf Dauer wehtun und in ein Ungleichgewicht führen. Zur positiven Burnout-Prävention lohnt es sich auf die eigene Wahrnehmungsfähigkeit und die innere Ausgeglichenheit zu achten. Nicht das nächste Wochenende oder die bevorstehenden Ferien abwarten, sondern das Angenehme im Hier und Jetzt geniessen.

Der Psychologe Dr. Rainer Lutz hat in «Kleine Schule des Geniessens» sieben Regeln für mehr Genuss definiert. Sie zeigen, dass Genuss (wieder) erlernt werden kann und auch im Trubel des Alltags seinen Platz hat. Auf dieser Basis einige Anregungen, die zu vielen Energie spendenden Momenten führen können:

1. Genuss braucht Zeit

Genuss hat mit Entspannung zu tun und funktioniert nicht mitten in der Hektik des Alltags. Nehme dir bewusst Zeit für einen persönlichen Genussmoment und schaffe dir Freiräume. Zelebriere die Langsamkeit oder das Verweilen im Augenblick. Bereits eine kurze, fünfminütige Pause kann reichen, um reichlich zu entspannen.

2. Genuss muss erlaubt sein

Nicht alle Menschen haben in ihrem Leben gelernt, geniessen zu dürfen und Genuss als etwas Positives zu sehen. Persönliche Hemmungen und heimlich verankerte Genuss-Verbote aus der eigenen Entwicklungsgeschichte können durch ein «sich Erlauben» und durch das bewusste «Tun» im schlichten Üben von Geniessen abgebaut werden. Klang und Schwingungen eigenen sich wunderbar zur Erweiterung des persönlichen «Genuss-Entwicklungsfeldes».

3. Genuss geht nicht nebenbei

Eine Voraussetzung für das Erleben von Genuss ist die volle Aufmerksamkeit und die Achtsamkeit auf den Moment. Du kannst dies Üben, indem du beim Geniessen bewusst auf ein Sinnesorgan konzentrierst. Atme bewusst den Duft einer geschälten Mandarine ein oder schliesse die Augen und geniesse ein Stück zartschmelzende Schokolade. Richte dabei die volle Aufmerksamkeit während einiger Minuten nur auf den Duft oder den Geschmack und lasse dich nicht ablenken.

4. Wissen, was einem gut tut

Genuss ist eine ganz individuelle Angelegenheit. Während es für die eine Person das Schönste ist, innere Stille in einer Klangmeditation zu erlangen, geniesst eine andere ein Rock- oder Jazzkonzert. Lebe deine persönlichen Vorlieben genussvoll aus, auch wenn andere die Nase darüber rümpfen.

5. Weniger ist mehr

Vieles können wir erst schätzen, wenn wir es nicht täglich haben und es nicht zur Routine verkommt. Qualität geht über Quantität und Genuss geht bei einer Übersättigung oder Langeweile verloren. Gönne dir jeden Tag mindestens einen Genussmoment. Achte jedoch darauf, dass das Genussmittel wechselt und er etwas Besonderes und Einzigartiges bleibt.

6. Ohne Erfahrung kein Genuss

Sammeln von Erfahrungen lässt einen die persönlichen Vorlieben besser kennen. Beim Geniessen kommt es auf feine Nuancen an. Werde Spezialistin oder Spezialist in einem Gebiet, das dir Genuss bereitet. Teeliebhaberinnen und Teeliebhaber wissen beispielsweise genau, welchen Tee sie in welcher Zubereitung am liebsten mögen und können sich an diesen Geschmacks- und Geruchsnuancen erfreuen. Lasse dich zur Schärfung deiner Sinneswahrnehmung einladen. Um unterschiedliche Sinneseindrücke zu differenzieren und zu erkennen, was dir zum Geniessen guttut oder was du brauchst.

7. Genuss ist alltäglich

Zum Geniessen benötigt es keinerlei besondere Anlässe oder bevorstehende Ferien. Warte nicht auf einen besonderen Tag. Der Alltag steckt voller Genussmomente, die es zu entdecken gilt. Die Vielfalt der Möglichkeiten ist unbegrenzt. Lasse dir diese Minuten, die nur dir gehören, nicht nehmen und geniesse die kleinen Dinge des Alltags für deine innere Stärke.

Zusatz-Joker: Askese kann den Genuss erhöhen

Der heisse Tee schmeckt noch besser nach einem frostigen Winterspaziergang. Eine körperliche Anstrengung kann so manches Belohnungs-Genusserlebnis verstärken und auch die Vorfreude kann bereits ein Teil des Genusses sein.

Anregungen für den persönlichen Genuss

Genuss bedeutet für jeden Menschen etwas anderes. Die Vielfalt der Möglichkeiten ist unbegrenzt. Den vollen Energie spendenden Genuss erlebst du, wenn du alle Sinne sensibilisierst. Dein Gewinn sind eine gesteigerte Aufmerksamkeit, mehr Entspannung, innere Ruhe und Ausgeglichenheit.

Quelle: Handler, Beate (2020). Mit allen Sinnen Leben. Tägliches Genusstraining. Wien: Goldegg Verlag.

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Geniessen ist ein wichtiger Teil eines zufriedenen Lebens

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