Klangschalen werden aus hochwertiger Bronze gefertigt, die durch weitere Metalle in traditioneller Weise angereichert wird.
Diese Beigabe hat lediglich eine symbolische Bedeutung, jedoch keinen Einfluss auf den Klang einer Schale oder deren Schwingungsintensität. Letztlich ist es unbedeutend, wie viele geringfügige Anteile von anderen Metallen sich in einer Schale befinden.
Aus der Bronze-Legierung wird eine dicke Scheibe, ein sogenannter Rohling, gegossen. Dieser wird in einem speziell gefertigten Stein-Schamottofen erhitzt. Der Meister ist für die Temperatur des Feuers zuständig und er regelt auch die entsprechende Luftzufuhr. Hat die Bronze die richtige Schmiedetemperatur erreicht, hebt der Meister den Rohguss mit einer speziellen Zange aus dem Ofen und legt das nun relativ weiche Material leicht schräg in die vorgefertigte Ausbuchtung in einem Klotz.
Anspruchsvolle Schmiedearbeit
Am eigentlichen Schmiedeprozess sind vier bis sechs geschickte Handwerker gleichzeitig beteiligt. Sie sitzen im Kreis und formen in perfektem Rhythmus nach und nach die typische Form der Klangschale. Während sie mit ihren speziell geschaffenen Hämmern das Material abwechselnd im Takt treiben, dreht der Meister mit der Zange geschickt die werdende Klangschale. Dabei wird der Rohling immer wieder im Feuer zum Glühen gebracht – je nach Grösse der Klangschale bis zu hundertfünfzigmal – bis sich schliesslich die gewünschte Form der Schale einstellt. Eine anspruchsvolle Schmiedearbeit, die höchste Konzentration erfordert.
Durch die speziellen Schmiedetechniken und viele weitere Arbeitsschritte erhält die Klangschale schliesslich ihren gewünschten Härtegrad und die optimale Oberflächenqualität. Zum Schluss entscheidet der Meister über die Feinarbeit der Klangschale. Durch mehrfaches Glühen und Abschrecken erhält die Klangschale den besonderen Klang. Die Verbindung der hohen Qualität der Grundmaterialien mit der Fertigungskunst der Schmiede gewährleisten Klangschalen von optimaler Klang- und Schwingungsqualität. Das Reinigen und Schleifen der Schale bringt ihre glänzende Oberfläche.
Ursprung der Klangschalen
Als Ursprung der Klangschalen gilt der östliche Kulturkreis, v.a. Japan, China, Thailand und das Himalaya-Gebiet. Es ist anzunehmen, dass es Klangschalen gibt, seit die Menschen begonnen haben, Metalle zu verarbeiten (etwa ab 4000 v.Chr.). Jedoch sind der genaue Ursprung sowie die damalige Verwendung dieser Instrumente aus Indien, Nepal und Tibet bis heute nicht genau geklärt.
Es gibt unzählige verschiedene Formen und Grössen von Klangschalen, aus unterschiedlichen Materialien. Eine hohe Bekanntheit geniessen die klassischen Formen der Bronzeschalen aus Tibet, Nepal und Indien, die japanische Rin-Klangschalen sowie die Kristallschalen, die aus Silikat- oder Quarzsand gefertigt werden. Die weit verbreitetste Verwendung von Klangschalen ist in den westlichen Ländern sicher jene zur Meditation.
Die Videoaufnahmen und Fotos entstanden während meines Besuchs einer Klangschalen-Manufaktur in Nepal.