Wirkung von Klang bei chronischen Schlafstörungen

Unser Schlaf ist eine wichtige Quelle für Vitalität, Lebensfreude und Leistungsfähigkeit. Und er ist neben Ernährung und Bewegung die dritte Säule für mehr Gesundheit.

Chronischer Schlafmangel kann längerfristig zu Leistungseinbussen, Übergewicht oder gesundheitlichen Problemen wie Bluthochdruck oder Depression führen. Denn jegliche Art von Schlafmangel führt zu Erschöpfung, mindert die Konzentrationsfähigkeit und erhöht das Unfallrisiko. Schlafprobleme zählen heute zu den häufigsten gesundheitlichen Beschwerden in der Schweiz. 30 Prozent der Arbeitnehmenden sind davon betroffen – Tendenz steigend. Eine neue Studie der Suva zeigt, dass bei jedem fünften Berufsunfall Schlafprobleme beteiligt sind. Im Schlaf sinkt der Kortisolspiegel (Stresshormon) im Blut, Wachstumshormone reparieren beschädigtes Gewebe und Körperzellen regenerieren sich.

Ausreichend Schlaf stärkt unser Immunsystem und tut unserer Psyche gut. Guter Schlaf wird durch ein Ungleichgewicht des vegetativen Nervensystems verhindert. Das heisst, noch bis spät in den Abend hinein wird das Stresshormon Kortisol ausgeschüttet und wühlt uns auf. Dabei sollte der Hormonspiegel zur Nacht hin eigentlich sinken. Wir investieren viel Zeit und Nerven in Arbeit, Freizeitgestaltung, Familie oder Partnerschaft – das verursacht häufig Stress. Manch einen belasten zudem, oft unbewusst, ungeklärte Sinnfragen. Ein anderer hadert mit seiner Lebenseinstellung. All dies kann sich negativ auf den Schlaf auswirken.

Chronische Schlafstörungen

Schlafstörungen zeigen sich auf unterschiedliche Weise. Der eine kann gar nicht erst einschlafen, während der andere Durchschlafstörungen hat. Wieder andere schlafen problemlos ein und die Nacht über tief und fest, wachen aber morgens besonders früh unruhig auf und finden keinen Schlaf mehr. Aus der Praxis wissen wir, dass Klang effektiv helfen kann, Stress abzubauen. Damit kann er auch ein ideales Angebot für Menschen mit chronischen Schlafstörungen sein. Dr. Claire Rull hat in ihrer Doktorarbeit untersucht, inwiefern drei Klangmassagen Veränderungen der Schlafqualität, des Angstniveaus und der Depression bei Patienten mit chronischen Schlafstörungen (nach ICSD-3) bewirken. Die International Classification of Sleep Disorders (ICSD) ist ein Klassifikationssystem für Schlafstörungen und Normvarianten, die im Zusammenhang mit Schlaf auftreten. Das ICSD-3 bildet den Standard für die Diagnostik von Schlafstörungen in Schlaflaboren, schlafmedizinischen Abteilungen und Forschungseinrichtungen weltweit.

Einblick in die Doktorarbeit

Im Rahmen der von ihr durchgeführten Studie erhielten Patienten mit chronischen Schlafstörungen drei Klangmassagen im wöchentlichen Abstand. Die Studienteilnehmenden wurden vor der ersten Klangmassage (Tag 0), nach der dritten Klangmassage (Tag 21) und einen weiteren Monat nach der Intervention (Tag 42) mit einem validierten Fragebogen befragt. Dabei wurden Veränderungen in Bezug auf Schlaf, Angst, Depressionen, Tagesschläfrigkeit und die Einnahme von Psychopharmaka erfasst.

Ergebnisse

Von den ursprünglich 29 Patienten lagen von 22 die vollständigen Daten für die Auswertung vor. Zwischen Tag 0 und Tag 42 wurden signifikante Rückgänge des Index für den Schweregrad der Schlaflosigkeit, des Angstniveaus, der Depression, der Müdigkeit beobachtet. Diese Werte waren ab Tag 14 signifikant und verbesserten sich zwischen Tag 14 und Tag 42 weiter. 4 von 6 Patienten, die bei der Aufnahme Schlafmittel einnahmen, reduzierten oder beendeten die Einnahme.

Fazit

Klangmassagen haben positive Auswirkungen auf Schlaf, Angstzustände und Depressionen. Das niedrige Evidenzniveau dieser Studie erlaubt es nicht, die Wirksamkeit der Methode zu bestätigen. Die Ergebnisse dieser Doktorarbeit decken sich jedoch in zahlreichen Punkten mit bisherigen Untersuchungen zur Klangmassage.

Ausreichend Schlaf stärkt unser Immunsystem

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